Lucas Niggli Solo

Vorhang auf für ein individuell ausgestaltetes Klanguniversum. Willkommen in einer opulenten, einer farbigen Welt von Rhythmen und Sounds, erfahrbar in unterschiedlichen Schichtungen und Kombinationen ebenso wie in bewuss- ter Beschränkung, in der Konzentration und in der Reduktion. Hereinspaziert in den «Alchemia Garden» von Lucas Niggli. Was es zu erleben gibt, reicht vom sensiblen Nachhören in den einzelnen Klang und dessen Obertöne hinein bis zu entfesselter Leidenschaft. Es gibt donnerndes Getöse und quasi mikrosko- pische Differenzierungen, wuchtige Energieausbrüche und feinnervige Be- wusstseinsströme, es gibt Power und Präzision. Durch alles hindurch ziehen sich Puls und Herzschlag. Wie immer man es nennen mag – ganz eindeutig, dies ist rhythmisch beseelte und zugleich physisch vorangetriebene Musik. (Bert Noglik 2017)

Auch wenn Lucas Niggli allein an seinem Instrumentarium agiert, setzt er sich mit diesem zur Welt in Bezug, spiegeln sich in seinem Spiel all die Erfahrungen, die er mit anderen, auch mit asiatischen, afrikanischen, amerikanischen Musi- kerinnen und Musikern sammeln konnte. Als Schlagzeuger, der stark aus dem Jazz kommt, spielt er zudem ein Instrument, das in sich bereits das Zusam- mentreffen von Kulturen verkörpert und das in der Erweiterung durch alle Arten von Percussions sowohl universalisiert als auch individualisiert werden kann. Das Ethnische und das Urbane bilden dabei kein Gegensatzpaar mehr – beides ist für diesen Schlagzeuger aufgehoben in der Erfahrung des Lebens in einem globalen Beziehungsgeflecht.

Wie mit seiner Musik, so öffnet Lucas Niggli auch mit den Titeln seiner Stücke vielfältige Assoziationsräume. Das Bild vom Garten verweist auf die Natur, den für ihn so wichtigen Kreativraum, einen Ort der Inspiration, der Ruhe und der Lebensfreude. «Alchemia Garden», der wundersame Titel des Albums, wirkt verzaubernd und vieldeutig. Das Organische, das Biologische, das Wachsende, das sich von alleine entwickelt und in Gestalt des Gartens kultiviert bzw. ge- pflegt wird, stellt Lucas Niggli in einen Zusammenhang mit der Umwandlung des Stofflichen, mit der forschenden Suche nach etwas Unbekanntem, die in der Geschichte mitunter etwas Neues hervorbrachte, wenn auch nicht immer das, was man glaubte, gesucht zu haben. Serendipity.

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