A NOVEL OF ANOMALY
Andreas Schaerer vocals
Luciano Biondini accordion
Kalle Kalima guitar
Lucas Niggli drums
«Es ist an der Zeit Hymnen zu schreiben fürs Grenzenlose!
«Anthem for no man’s land»
Unter diesem Titel haben sich Andreas Schaerer, Luciano Biondini, Kalle Kalima und Lucas Niggli an die Arbeit gemacht, um ein neues Album zu konzipieren. Musik, die die Überwindung von territorialem Denken, von Grenzen, von Egoismus propagiert.
«Wir wollen unser Publikum nicht mit theoretischen Manifesten ansprechen, sondern mit sinnlicher, emotionaler Musik. Wir wollen Freiheit nicht nur propagieren, sondern sie in der Musik gemeinsam mit dem Publikum leben», so ihr Statement.
Wer schon einmal bei einem Konzert dieser Band war, hat das selbst erlebt. Die Zusammenkünfte dieses transeuropäischen Quartetts gleichen eher einem rituellen Befreiungszeremoniell als einem gängigen Konzertbesuch. Mit ihrem letzten Album «A Novel Of Anomaly» tourte die Band durch ganz Europa und Nordamerika. In über hundert Konzerten haben sie einen intensiven Bandsound entwickelt, der seinesgleichen sucht. Irgendwo im Niemandsland zwischen archaisch-alpinen Einflüssen, Italianità, psychedelischem Rock und multiethnisch geprägten Polyrhythmen. Gepaart mit explosivem Interplay und leidenschaftlicher Improvisation.
Ihre Musik ist eine wilde Mischung aus unerwarteten Wendungen, verrückten Sounds und Momenten voller Überraschungen. Mal laut, mal leise, mal total abgefahren - immer anders als man denkt.
Bad Eye with Drum Solo Intro ( München , Live, 2025)
Nicht nur geografisch ist dieses Quartett weit hergeholt. Nebst kulturellen und musikalischen Gegensätzen prallen hier auch verschiedene Traditionen und Temperamente aufeinander. Das ist zwar nichts Aussergewöhnliches mehr in Zeiten, da sich das Grenzensprengen gerade unter Musikern zum guten Ton entwickelt hat. Allerorts suchen und finden sich weit Entfernte aber Gleichgesinnte - und reichen sich über Gräben und Zäune hinweg friedvoll die Hände – als hochsymbolische Statements auch gegen zeitgeistig drohende Scheusslichkeiten.
So einfach liegt der Fall hier freilich nicht. Denn pure Harmonie und simpler Takt ist nicht die Sache von Andreas Schaerer, Luciano Biondini, Kalle Kalima und Lucas Niggli.
Viel lieber reiben sie sich aneinander, dass die Funken stieben und die Herzen hüpfen. Je schwieriger das Vorhaben des sich Findens, umso eifriger gehen sie ans Werk. Sie lieben das Abenteuer und spielen ihre je eigenen Klangsprachen und –dialekte aus: Jazz, Rock, Beatboxing - und Folkloren zudem, die aber nicht nur mediterran anklingen, alpin oder urig-nordisch. Da spielt weit mehr rein, was in den Hinter- und Untergründen dieser vier so verschiedenen, freigeistigen und offenohrigen Musiker brodelt.
Hymnisches und Urrhythmen aus Afrika, Brachial-Urbanes aus taktangebenden Klangzentren wie Bern oder Berlin, reinste Poesie auch und immer wieder jene Kunst der Spontaneität, des sprunghaften Austausches und des gemeinsamen ad-hoc-Erzählens, die Freie Improvisation ausmacht.
Alle vier bringen Kompositionen ein und schaffen so einen gemeinsamen Fundus. Aus diesem erschliesst sich das Quartett mit seiner ungewohnter Besetzung Klangräume jenseits des Gehörten. Und wagt kaleidoskopische Trips in wechselnden Konstellationen: irritierend, frappierend, gewagt und riskant – anomal im besten Sinn.
(Frank v. Niederhäusern)